Au REverre – Glas-Mehrweg in der Schweiz
Mehrweg spart Ressourcen und Energie, reduziert Abfall und stärkt lokale Wirtschaft. Es ist ein Vorzeigebeispiel, um Kreislaufwirtschaft konkret zu machen. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass Mehrweg in der Schweiz wieder Standard wird. Um möglichst konkrete Ergebnisse erreichen zu können, haben wir uns zunächst auf Glasverpackungen konzentriert.

Die Herausforderung
Die Schweiz verbraucht sehr viel Ressourcen, von denen nur die wenigsten direkt im Land vorkommen. Gleichzeitig produziert sie eine enorme Menge an Abfall. Etwa 670 kg pro Einwohner in 2023. Das Beispiel Glasverpackungen zeigt, warum: Obwohl Glas ein widerstandsfähiges und langlebiges Material ist, werden die meisten Glasverpackungen nach einmaligem Gebrauch zerstört, bei extrem hohen Temperaturen eingeschmolzen und anschliessend unter Zugabe neuer Materialien wieder neu geformt – das alles ausserhalb der Schweiz.
Fakten, die nachdenklich machen
1500°C
sind nötig, um eine Glasflasche einzuschmelzen, damit das Material recycliert werden kann
80°C
Wassertemperatur werden für das Waschen einer Glasflasche benötigt.
Unsere Lösung
Die Antwort auf diese Herausforderungen scheint einfach: Mehrweg mit Glas. Die Wiederverwendung von Glas-Verpackungen hat nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch gesundheitliche. Ausserdem stärkt es regionale Wirtschaft und sorgt für wenig Abhängigkeit vom Ausland.
Ganz so einfach ist es aber nicht: Es braucht eine Veränderung von etablierten und komplexen Abläufen, dass Mehrweg mit Glas in der Schweiz wieder an Bedeutung gewinnt.
In einem ersten Schritt haben wir deswegen die bestehenden Hindernisse analysiert. Dabei suchten wir den Austausch mit Schweizer Akteuren und recherchierten. Die Ergebnisse:
- mangelndes Wissen über Mehrweg, auch im Vergleich zu Recycling
- fehlendes Verständnis für praktische Aspekte von Mehrweg-Systemen
- gefestigte Gewohnheiten und Einstellungen bei Fachleuten und Verbrauchern (pro Einweg in Kombination mit Recycling)
- politische und infrastrukturelle Rahmenbedingungen, die den Status quo begünstigen
- fehlende Koordination und Kooperation zwischen den Beteiligten der Wertschöpfungskette
Auf dieser Grundlage haben wir mehrerer Massnahmen definiert, um diesen Herausforderungen zu begegnen:
- Pilotprojekt initiieren und begleiten
- schweizweit relevante Akteure mobilisieren
- Fakten und Daten sammeln und verbreiten
- Erfolgsbeispiele dokumentieren
Unsere gewonnene Expertise brachten wir ein, um die Rahmenbedingungen in der Schweiz für Kreislaufwirtschaft und damit auch für Mehrweg zu verbessern. Gleichzeitig entwickelte sich der Marktrend in Richtung Mehrweg weiter, vor allem getrieben durch die Entwicklungen auf Ebene der EU.
Somit konnten wir das zunehmende Interesse der Branche am Thema Mehrweg nutzen, eine Weiterentwicklung von Initiativen in der Schweiz begleiten und mehrere politische Interventionen unterstützen. 2025 lancieren wir als logischen nächsten Schritt die Gründung eines Schweizer Mehrweg-Verbands.
Das sagen unsere Partner
Zahlen & Fakten zum Projekt:
Finanzierungspartner Fondation Minerva | Aktivitäten Analyse, Wissenstransfer, Dialog, Pilotprojekte, Advocacy |
Zeitraum seit 2021 | Pilotprojekte ça Vaud l’retour (Canton Vaud) |
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