Im Zentrum stand bei dem Lab im Rahmen des Forum für Nachhaltige Entwicklung der im Gesetz definierten Begriff der «Vorbereitung zur Wiederverwendung». Darunter sind mehrere Kreislaufwirtschafts-Aktivitäten zu verstehen, die darauf abzielen, die funktionalen Eigenschaften eines Gegenstandes wieder herzustellen (z. B. Prüfung, Reinigung, Reparatur und Aufbereitung). 

Vorbereitung zur Wiederverwendung – Bestandteil der Entsorgung 

Nils Moussu erläuterte, dass dieser Begriff nicht mit der Wiederverwendung im Sinne von «Reuse» gleichzusetzen ist. Er bezeichnet vielmehr Gegenstände, die bereits als Abfall definiert wurden. Die «Vorbereitung zur Wiederverwendung» ist also Teil der Entsorgung und auf einer Ebene mit der Verwertung. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft handelt es sich dennoch um eine Strategie zur Verlängerung der Lebensdauer von Gegenständen. 

Er ergänzte Erkenntnisse unseres Pilotprojektes zu Mehrweg im Kanton Waadt:

1. Es braucht viel Koordination der Akteur:innen entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

2. Behörden stehen dabei eine breite Palette an Instrumenten zur Verfügung: regulatorische, wirtschaftliche und steuerliche Instrumente, Anreize und Sensibilisierung. 

Reparaturförderung – Zürich geht voran

Anschliessend präsentierte Andreas Lindau das Projekt «Reparaturförderung» der Stadt Zürich. Dieses setzt bereits an, bevor ein Gegenstand als Abfall definiert wird. Ziel ist es, die Reparatur für einen grossen Teil langlebiger Konsumgüter lohnenswert zu gestalten. Er verwies auf eine Greenpeace-Studie von 2021, die vier Hindernisse identifiziert: Reparatur ist … 

  • … zu teuer 
  • … zu aufwändig 
  • … weniger attraktiv als der Neukauf 
  • … nicht immer möglich 

Die Stadt bietet für drei der genannten Hindernisse Lösungen: einen Bonus (günstiger), eine Plattform (weniger aufwändig) und eine Kampagne (attraktiver). Auf die Frage, ob das eine staatliche Aufgabe ist, ergänzte Lindau, die Stadt Zürich sähe es als Starthilfe. Langfristig ist es sicher hilfreicher, wenn sich Reparatur per se lohnt, allenfalls über eine Herstellerverpflichtung.

Anregende Diskussion zu Massnahmen 

In der darauf folgenden Gruppenarbeit tauschten sich die rund 20 Teilnehmenden in zwei Gruppen (deutsch und französisch) aus. Im Zentrum stand die Frage, welche Massnahmen im Zusammenhang mit Wiederverwendung wirkungsvoll sind. In den anregenden Diskussionen konnten die Teilnehmenden von den Erfahrungen der anderen profitieren und sich inspirieren lassen. Besonders deutlich wurde die Wichtigkeit der verwaltungsinternen Zusammenarbeit.