Die rund zehn Teilnehmende kamen hauptsächlich aus den juristischen Abteilungen von Stadt- und Kantonsverwaltungen. Im Mittelpunkt des Kurses «Böden und Raumplanung – vielfältige Funktionen und Bodenqualitätsindex (BodenQI)» stand eine Frage: Warum ist es wertvoll, lebendige Böden bei der Planung in die Interessenabwägung einzubeziehen? Der Vormittag war der Vermittlung von Grundkenntnissen über Böden und einem Überblick über die geltenden rechtlichen Grundlagen gewidmet.

gesunde Böden für hochwertige, öffentliche Räume

Die kritischen Überlegungen der Teilnehmenden am Nachmittag bereicherten unsere Überlegungen im Projekt zum Bodenqualitätsindex. Dabei waren insbesondere die Herausforderung Thema. Denn in städtischen Gebieten konzentriert sich die Lebens- und Arbeitswelt der Bevölkerung. Es scheint daher nicht einfach, Platz für gesunde Böden zu schaffen und gleichzeitig die Stadtentwicklung sicherzustellen. 

Dank der Diskussionen konnten jedoch Lösungsansätze identifiziert werden. Der Mehrwert gesunder Böden ist beispielsweise für lebendige und attraktive öffentliche Räume deutlich sichtbar. Böden unterstützten eine gesunde Vegetation und bekämpfen Wärmeinseln viel wirksamer als jeder künstliche Belag. Die Rolle der Behörden beim Bodenschutz wurde daher hervorgehoben.

Bodenschutz : Spielraum der Juristen

Die Diskussionen am Nachmittag warfen auch eine zentrale Frage auf: Welche Rolle können Juristen beim Bodenschutz spielen? Unser Pilotprojekt in Chamblioux-Bertigny im Kanton Freiburg zeigt, dass es sehr oft darum geht, die Spielregeln des rechtlichen Rahmens zu verstehen, um Handlungsmöglichkeiten für den Bodenschutz identifizieren zu können.

Auch wenn der rechtliche Rahmen für den Bodenschutz in der Schweiz viel Interpretationsspielraum lässt, ist es möglich, sich auf Bestehendes zu stützen, um Massnahmen zum Schutz des Bodens zu ergreifen. Im Rahmen des Pilotprojekts wurde die Rechtskompetenz der Dienststelle für Raumplanung stark in Anspruch genommen. Das Ergebnis: Die Studienaufträge für die Platzierung des neuen Kantonsspitals haben auf innovative Weise Kriterien für den Bodenschutz integriert. Bei der Planung des neuen Spitals wurden somit in wegweisender Weise die Böden berücksichtigt.

weitere Handlungsansätze

Die Teilnehmenden des Weiterbildungskurses identifizierten darüber hinaus weitere Instrumente der Raumplanung, die zur Erhaltung der Bodengesundheit beitragen können. Dazu gehören lokale Nutzungspläne oder Detailbebauungspläne. Auch die Idee, den Bodenschutz mit dem Denkmalschutz (ISOS) zu verknüpfen, wurde angesprochen. Den Teilnehmenden erschien es zudem wichtig, den monetären Wert funktionaler Böden aufzuzeigen, um Akteur :innen zu motivieren, diese wertvolle Ressource besser zu schützen.

Wir freuen uns, dass wir unser Wissen im Rahmen des Weiterbildungskurses der Universität Neuenburg in Zusammenarbeit mit einem Stiftungsratsmitglied (Valérie Défago) weitergeben konnten.