Swiss REuse
Der Schweizer Mehrweg-Verband setzt sich für eine nationale Koordination und bessere Rahmenbedingungen ein. Wir haben ihn zusammen mit Organisationen und Unternehmen aufgegleist, weil es Kooperation braucht, um Verpackungen erfolgreich wieder zu verwenden. Das Interesse der Wirtschaft zeigt: Die Zeit für mehr Mehrweg in der Schweiz ist reif!

Die Herausforderung
Die Schweizer Wirtschaft interessiert sich zunehmend für Mehrweg-Lösungen: zum einen, weil internationale Lieferketten anfällig geworden sind, zum anderen, weil sie auf der Suche nach nachhaltigeren Geschäftsmodellen ist.
Um ein nationales Mehrweg-System aufbauen zu können, braucht es aber eine Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Denn nur so können gemeinsame Standards definiert und Lösungen gefunden werden, die für alle Beteiligten sinnvoll sind.
8+
Mehrweg-Verbände gibt es in der Europäischen Union
50+
Schweizer Organisationen stehen hinter der Gründung eines Schweizer Mehrweg-Verbandes
Neben dem Willen der Wirtschaft braucht es zudem konkrete Unterstützungsmassnahmen. Das zeigen die Entwicklungen in unseren Nachbarländern und die Erkenntnisse unseres Pilotprojekts «Ça Vaud l’retour». In der Schweiz fehlt eine gezielte Förderung, sowohl bei der Infrastruktur als auch bei den Rahmenbedingungen. Besonders deutlich wird das, vergleicht man die zur Verfügung stehenden Mittel mit dem Recycling.
Unsere Lösung
Wir haben diese Leerstelle erkannt und zusammen mit neun Partner:innen aus der Wirtschaft «Swiss REuse» lanciert – einen Mehrweg-Verband für die Verpackungs-Branche: Produzent:innen, Verpackungshersteller:innen, Logistiker:innen, Gross- und Einzelhandel etc.
Die Gründungsmitglieder vertreten unterschiedliche Disziplinen und kommen aus der ganzen Schweiz. Zusammen mit Ihnen haben wir in den letzten Monaten intensiv gearbeitet, eine Vision und Mission entwickelt sowie Handlungsfelder definiert. Entstanden ist der erste Schweizer Mehrweg-Verband.
Unsere Mission
Im Vorfeld hatten nach unserem 2. Schweizer Mehrweg-Event im September 2024 über 50 Organisationen eine Interessensbekundung unterzeichnet.
Die Gründungsmitglieder
ReCircle, Vetrum, Docteur Gab’s, Vetropack, LeihBOX, Novae Restauration, Ecomanif, Réseau Consignes und Kegsman.
Warum Mehrweg?
Die Wiederverwendung von Verpackungen (Mehrweg) hat viele Vorteile: Mehrweg reduziert den Verbrauch von Primärressourcen, begrenzt die Abfallproduktion und verbessert im Vergleich zum Einweg den ökologischen Fussabdruck erheblich. Ausserdem kommt es dem zunehmenden Bedürfnis der Konsument:innen entgegen, nachhaltiger zu konsumieren.
Jenseits der ökologischen Vorteile trägt Mehrweg zudem dazu bei, die Schweiz unabhängiger vom Ausland zu machen und dadurch die Widerstandsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft zu stärken.
Europa geht voran
In unseren Nachbarländern ist Mehrweg bereits etabliert, wobei der Umsetzungsgrad nach nationalem Kontext variiert. Einen wichtigen Impuls gab die Verabschiedung der EU-Richtlinie über Verpackungen und Verpackungsabfälle (PPWR).
Die EU-Mitgliedsstatten integrieren diese Richtlinie in ihre nationalen Rechtsvorschriften, legen quantitative Wiederverwendungsziele fest und führen konkrete Förderinstrumente ein (z. B. finanzielle Anreize und Verpflichtungen bestimmter Sektoren).
Parallel zu diesen regulatorischen Fortschritten sind zahlreiche lokale und regionale Initiativen entstanden. Um diese zu unterstützen und zu koordinieren, haben mehrere Länder nationale Verbände für Mehrweg gegründet, die eine zentrale Rolle bei der Strukturierung des Sektors spielen.
Beispiele für Mehrweg-Dachverbände:
Refill Return Alliance in Grossbritannien
New European Reuse Alliance im europäischen Kontext
Réseau Vrac et Réemploi in Frankreich
Mehrweg-Verband in Deutschland
Consom’Action in Belgien
ES Reutiliza in Spanien
Hergebruik Nu in den Niederlanden
Unser Engagement für Mehrweg
Seit 2022 engagiert sich Durabilitas aktiv für die Wiederverwendung von Glasverpackungen im Rahmen des Projekts Au REverre. Im Zuge des Projekts konnten wir Argumente für Mehrweg grundlegend analysieren und erfolgreiche Beispiele in der Schweiz und im Ausland studieren.
Zu den grossen Erfolgen des Projekts zählt die Lancierung eines Pilotprojekts im Kanton Waadt (Ça Vaud l’retour) zu Mehrweg mit Glasflaschen. Dieses Pilotprojekt hat sich inzwischen zu einer kantonalen Genossenschaft entwickelt.
In den Jahren 2023 und 2024 haben wir zudem zwei nationale Mehrweg-Veranstaltungen mit jeweils über hundert Besuchenden aus den verschiedensten Branchen organisiert. Diese Treffen ermöglichten es uns, Hindernisse, Handlungshebel und Bedürfnisse zu identifizieren.
Unser Fazit: Ohne eine Koordination auf nationaler Ebene wird Mehrweg in der Schweiz eine Nischenlösung bleiben. Deswegen setzen wir uns für die Gründung eines Schweizer Mehrweg-Verbandes ein.
Politische Unterstützung erforderlich
Der Wille der Branche ist da – doch er allein reicht nicht aus. Um in der Schweiz erfolgreich von einem Ein- auf ein Mehrweg-System umstellen zu können, braucht es die nötige Infrastruktur, ambitionierte Rahmenbedingungen und gezielte finanzielle Unterstützung. Das bestätigt die Forschung (z. B. Ellen MacArthur Foundation), Erfahrungen aus dem Ausland sowie Erkenntnisse unseres Schweizer Pilotprojekts.
Beim Recycling hat die Schweiz bereits einmal gezeigt, dass sie mit gebündelten Kräften von Wirtschaft und Politik Grosses bewirken kann. Um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen – Abfallberge, Klimawandel, Ressourcenverbrauch, Gesundheitsrisiken – ist es an der Zeit, die Lebensdauer von Verpackungen zu verlängert und damit auch die Volkswirtschaft anzukurbeln.
Aktuell bietet die laufende Revision der Verpackungsverordnung eine Chance, all das anzugehen, z.B. durch konkrete Mehrweg-Ziele, begleitet von Fördermassnahmen für ambitionierte Unternehmen und Organisationen.
Die aktuellen Vorschläge des Bundesrats konzentrieren sich jedoch weiterhin stark auf das Recycling. Aus diesem Grund erarbeiten wir derzeit eine Stellungnahme, in der wir pragmatische Massnahmen vorschlagen, die sich an bewährten europäischen Praktiken orientieren, um die Abfallproduktion zu begrenzen und Mehrweg aktiv zu fördern.
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