Die Herausforderung

Momentan wirtschaften die meisten Schweizer KMUs nach dem linearen Prinzip: Ressourcen entnehmen, Produkte herstellen, verkaufen, nutzen und entsorgen. Nur ein Zehntel der Schweizer Unternehmen setzen bisher massgebend auf Kreislaufwirtschaft. Dabei spielen KMUs (bis 250 Mitarbeitende) eine entscheidende Rolle, denn sie machen über 99 % der Unternehmen in der Schweiz aus.

99 %

der Schweizer Unternehmen sind KMUs (bis 250 Mitarbeitende)

< 15 %

der Schweizer KMUs setzen auf Kreislaufwirtschaft

Grund dafür sind u.a. die zahlreichen Hürden, die sich KMUs in den Weg stellen, wenn sie auf zirkuläre Geschäftsmodelle setzen möchten: 

  • mangelndes Bewusstsein und Wissen bei Partnern und Kundschaft, was Kreislaufwirtschaft ist 
  • Herausforderung, etablierte Prozesse und Strukturen zu verändern 
  • psychologischer und zeitlicher Umstellungsaufwand für die Kundschaft 
  • Schwierigkeit, Wertversprechen im aktuellen Kontext zu formulieren 
  • fehlende Zeit und Finanzierung für technologische Innovationen und Unternehmensentwicklung 
  • zu wenig ausgereifte neue Technologien bzw. zu schwierige, technische Umsetzung 
  • fehlendes Fachwissen für die Umsetzung und qualifiziertes Personal 
  • ökonomisches Risiko aufgrund der hohen Investitionskosten und unsichere Zahlungsbereitschaft der Kundschaft 
  • unvorteilhafte Gesetze und Normen sowie fehlende staatliche Förderinstrumente 

Unsere Lösung

Um den KMUs einen Weg in Richtung Kreislaufwirtschaft aufzuzeigen und um sie zu unterstützen, haben BAFU und SECO bei uns die Studie in Auftrag gegeben. Das Ziel: herausfinden, welche Faktoren ausschlaggebend dafür sind, dass Schweizer KMUs Kreislaufwirtschaft erfolgreich in ihre Geschäftsmodelle integrieren. 

Kreislaufwirtschaft für KMU: 11 Erfolgsgeheimnisse

N°1: zusätzlichen Nutzen kommunizieren

– den Mehrwert des zirkulären Produktes oder der Dienstleistung gegenüber der linearen Produktion aufzeigen, um sich von Wettbewerbern abzuheben und Kundschaft sowie Partner und Partnerinnen zu gewinnen.

N°2: Öko-Nische verlassen

– ein gewohntes Konsumerlebnis gestalten, damit die Kundschaft wenig Anpassungsaufwand hat und somit Kundenkreise über die umweltbewusste Nische hinaus gewonnen werden können.

N°3: bequemes Angebot präsentieren

– zeigen, dass Ressourcenschonen nicht anstrengend ist, denn Produkte und Dienstleistungen können so gestaltet sein, dass sie einfach zu nutzen sind.

N°4: sanft Gewohnheiten ändern

– Anreize und Angebote schaffen, die neue, nachhaltigere Konsumgewohnheiten fördern, um den Kunden und Kundinnen den Umstieg zu erleichtern.

N°5: physisch präsent sein

– eine zentrale Verkaufsstelle bieten, um Vertrauen zu stärken und die Sichtbarkeit von Kreislaufwirtschaft-Geschäftsmodellen zu erhöhen.

N°6: mutig Neues lernen

– Unternehmenskultur fördern, die Innovation und das Erlernen neuer Fähigkeiten unterstützt.

N°7: finanziellen Spielraum schaffen

– Strategien zur finanziellen Absicherung entwickeln, um das ökonomische Risiko zu reduzieren und Innovationen vorantreiben zu können.

N°8: klare Vision verfolgen

– eine klare Richtung definieren, die als Grundlage für Entscheide und Strategien dient.

N°9: B2B-Markt nicht vergessen

– Potenziale im Business-to-Business-Segment erkennen, um von Skaleneffekten und Transparenz zu profitieren.

N°10: branchenweit und -übergreifend zusammenarbeiten

– Kooperationen in der ganzen Branche, über sie hinaus und entlang der ganzen Wertschöpfungskette initiieren und pflegen, um Synergien zu schaffen und gemeinsame Herausforderungen zu bewältigen.

N°11: Rahmenbedingungen aktiv mitgestalten

– sich politisch und gesellschaftlich engagieren, um Gesetze, Normen, Prozesse und Wissen in Bezug auf die Kreislaufwirtschaft zu verbessern.

Methodik der Studie

Die für die Studie ausgewählten Schweizer KMUs stammen aus Sektoren, die sowohl umweltrelevant sind wie auch vor einer Diffusionsherausforderung stehen (vgl. Studie von Stucki und Wörter 2022: Statusbericht der Schweizer Kreislaufwirtschaft): Bau/Wohnen, Nahrungsmittel, Mobilität, Textilien und Elektronik. All die ausgewählten KMUs setzen auf die besonders ressourcenschonenden, zirkulären Geschäftsmodelle Teilen, Wiederaufbereiten und Wiederverwenden.

Wiederaufbereiten: revendo, FREITAG, Burri, Rework

Wiederverwenden: ReCIRCLE, sumami, RUSS, Loopia, 2nd Peak

Teilen/Mieten: Rent a Bike, loopi, Codha, Sharely, OiOiOi, Elite

Aufbauend auf der existierenden wissenschaftlichen Literatur wurden die Erkenntnisse zu Hürden und Erfolgsfaktoren beim Umsetzen von zirkulären Geschäftsmodellen im Austausch mit den KMUs weiterentwickelt. Die Resultate bestätigen, dass die befragten Schweizer Kreislaufwirtschaf-KMUs ähnlichen Hürden begegnen, wie bereits in der internationalen Forschung identifiziert. Auch die daraus entwickelten Erfolgsfaktoren weichen nicht grundsätzlich von anderen Studien ab. Dank der Befragung konnten allerdings spezifische Aspekte herausgearbeitet werden, welche für die Praxis Schweizer KMUs lehrreich sein können.

Nebst der Literaturanalyse stützte sich die Studie auf die Methode der Fokusgruppe für die Datenerhebung sowie die qualitative Datenanalyse. Die Unternehmen wurden zu jeweils der Fokusgruppen eingeladen, die ihrem Geschäftsmodell entsprach. Zur Validierung und Kontextualisierung der Resultate, wurden fünf externe KLW-Experten und Expertinnen befragt.

Das sagen unsere Partner

«Kreisläufe schliessen geht nicht allein, es braucht Kooperationen weit über die Unternehmens-Grenze hinaus.»

Bigna Salzmann, Freitag

Zahlen & Fakten zum Projekt:

Finanzierungspartner
Bundesamt für Umwelt (BAFU), Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) 
Aktivitäten
Analyse, Wissenstransfer, Advocacy
Zeitraum
2023 – 2025 
Umsetzungspartner
15 Schweizer KMUs 
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