Netto-Null-Ziel Bodenverbrauch: Wie weiter?
Auf der Pro-Natura Tagung «Lebensgrundlage Boden – Quo Vadis Bodenstrategie Schweiz?» wurde klar: Der Handlungsdruck wächst – Wissen, Ideen und Lösungsansätze sind aber vorhanden. Expertin Carole Imhof brachte unsere Expertise zum Bodenqualitätsindex mit in die Überlegungen ein.

Jeder braucht den Boden – so eröffnete Bettina Hitzfeld vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) die von Pro Natura organisierte Tagung: die Landwirtschaft, das Klima, die Raumplanung, die Immobilienbranche und natürlich auch der Mensch. Alle Redner:innen am Vormittag waren sich deshalb auch einig: Es braucht eine starke Schweizer Bodenpolitik.
Der Nachmittag war dann folgerichtig der konkreten Fragestellung gewidmet, wie die Ziele der Bodenstrategie erreicht werden können: im Bereich Raumplanung, Landwirtschaft, Wald, Baustelle, Bodennutzung bei Events und in urbanen Gebieten, Umgang mit kontaminierten Böden und internationales Engagement.
Workshop Bodenpolitik und Raumplanung
Expertin Carole Imhof brachte im Bereich Böden und Raumplanung zusammen mit Igor Andersen von urbaplan AG in zwei Workshops unsere Expertise ein.
Im Zentrum des ersten Workshops stand, den Wert der Böden in Bezug auf seine ökologischen Funktionen zu diskutieren. Dies, um die Spielregeln des Netto-Null Ziels zu schärfen und einen sinnvollen Bodenqualitätsindex für deren Berechnung aufbauen zu können.
Im zweiten Workshop standen dann die Erwartungen an die Böden je nach geografischem Kontext im Zentrum. Schnell wurde klar, dass diese sich sehr unterscheiden: ausserhalb von Bauzonen, in Agglomerationen am Standrand etc. Bei landwirtschaftlich genutzten Böden wird z. B. eine gute Wasserversorgung der Pflanzen erwartet, in Ballungsräumen eine gute Wasseraufnahmefähigkeit, um Überschwemmungen zu vermeiden.
Ausgleich Bodenverlust
Stark thematisiert wurde die Frage des «Ausgleichs»: Das Netto-Null-Ziel der Bodenstrategie sieht vor, verlorene Funktionen an einem Ort, an einem anderen auszugleichen. Als Lösung wurde ein Ausgleich nach Gebietstyp vorgeschlagen, damit wichtige Funktionen in Mikroregionen erhalten bleiben und nicht ausgelagert werden (z. B. von der Stadt auf’s Land). Dies ist ein wichtiger Aspekt beim Erstellen eines Bodenqualitätsindexes, der dabei helfen kann, einen Ausgleich zu berechnen.
Auf dem Weg zur Umsetzung
Am Ende der Tagung war eines klar: Es gibt noch viele offene Fragen. Sei es die Erwartungen in spezifischen Kontexten an die Böden, eine passende Werteskala oder sinnvolle Äquivalenzen für den Ausgleich. Es ist höchste Zeit, die Spielregeln zu klären.